Es bezeichnet sich selbst als „Multibuch“, eine Bezugnahme auf das Mitwirken zahlreicher Weggefährten Fillious – namentlich John Cage, Benjamin Patterson, George Brecht, Allen Kaprow, Marcelle, Vera und Bjoessi und Karl Rot, Dorothy Iannone, Diter Rot, Joseph Beuys.
Vor allem aber appelliert es an das Mitwirken der Leserschaft. Ausdrücklich ist gleich im ersten Satz von einer „erste(n) Fassung“ die Rede. Es soll ein andauerndes Projekt entstehen, „ein langes kurzes Buch zum zuhause weiterschreiben.“ Für genug Raum ist gesorgt: zwischen den einzelnen Beiträgen klaffen riesige Lücken. Oder leere Seiten, mit der Bemerkung: „Fehlt es Ihnen an Schreibraum? Hier ist mehr.
„Lehren und Lernen als Aufführungskünste“ ist eine Sammlung von Ideen – lose, aber nicht wirr, und vor allem zeitlos. Dies verdeutlicht u.a. das Kapitel „Über die Prinzipien der poetischen Ökonomie und der Ökonomie der Prostitution“, in dem Filliou laut über den ewigen Konflikt zwischen kreativem Schaffen und Wirtschaftlichkeit nachdenkt.
Als Ausgangspunkt zieht er zwei seiner eigenen Thesen heran: „(dass) es kein Problem in der Kunst gibt außer dem Geld“ und „kein Problem im Schaffen, außer dem Geld, welches das Schaffen nicht unbedingt schafft“. Anstatt des zu erwartenden moralischen Kommentars gleitet er ab in Erzählungen von Existenzängsten und Loyalität in Künstlerkreisen, um schließlich zu resümieren: „Die Haltung, in der Dinge getan und befürwortet werden, ist, was mich am meisten interessiert.“
Einen Scan des Buches gibt es hier:
https://monoskop.org/images/9/93/Robert_Filliou_Teaching_and_Learning_as_Performing_Arts.pdf