Das in Berlin ansässige Label PAN versteht sich als künstlerische Plattform für experimentelle Musik und klangbasierte Kunstformen. Seit der Gründung im Jahre 2008 durch Bill Kouligas umspannt der Katalog Musiken von unter anderem Amnesia Scanner, Arca, Eartheater, Errorsmith, Florian Hecker, Lee Gamble, M.E.S.H., Objekt, Pan Daijing, Trevor Wishart und Yves Tumor.
PANs avantgardistischer, stilistisch ungebundener Ansatz prägt die gegenwärtige elektronische Musik und ihre Subkulturen: Während sich Releases in verschiedenen digitalen Formaten, Medien oder auf physischen Tonträgern finden lassen, werden Events und Showcases an Orten wie dem Insitute for Contemporary Art (London), MoMA PS1 (NYC) oder Berghain (Berlin) veranstaltet. Bedeutende Produktionen der letzten fünf Jahre sind beispielsweise Amnesia Scanners Debüt-Album „Another Life“, der Soundtrack der auf der venezianischen Biennale stattgefundenen Performance „Faust“ von Anne Imhof oder Eartheaters „Phoenix: Flames Are Dew Upon My Skin“. Besonderer Fokus liegt zudem auf den Artworks, die ebenso die zukunftsgewandte Geisteshaltung repräsentiert. Darüber hinaus existiert seit 2019 das Sublabel ENTOPIA, das Soundtracks veröffentlicht, die in den Bereichen Film, Kunst, Performance, Installation, Theater, Tanz und Mode in Auftrag gegeben wurden. „SEX“ von Anne Imhof, Billy Bultheel und Eliza Douglas, „Tissues“ von Pan Daijing oder „Island of the Hungry Ghosts“ von Aaron Cupples sind hier einschlägige Veröffentlichungen.
Als ein dynamisches Netzwerk aus Künstler*innen verschiedenster Disziplinen strebt das Label eher nach neuen Ideen und Formen als nach einem bestimmten Klang. PAN steht für das avantgardistische Experiment und kämpft für das künstlerische Jetzt an vorderster Front. Durch das stetig wachsende Volumen an neuen musikalisch-künstlerischen Konzepten erweist sich PANs Ansatz oft als wegweisend – und findet genau deshalb seinen Platz in unserem Kanon der unmittelbaren Gegenwart.
Ein Text von Luis Küffner